Segelreise in Norwegen

mit dem Großsegler "Großherzogin Elisabeth"

Segelreise in der Fjordlandschaft in Süd-Norwegen

Reisebericht über eine Segelreise in Norwegen

 

Die „Großherzogin Elisabeth“ ist eines der zahlreichen Traditionssegler, die auch 2019 im Rahmen des jährlich stattfindenden Tall Ship Race von Dänemark nach Norwegen teilgenommen haben. Die Lissi ist ein Ausbildungsschiff und hat ihren Heimathafen im Norden Deutschlands, in Elsfleth an der Unterweser, und bietet Tagestörns und Sommerreisen zum Mitsegeln an. Weitere Infos über diese Segelreisen findet Ihr auf der Homepage des Schulschiffvereins „Großherzogin Elisabeth“ e. V.

2019 segelte eine Flotte von Traditionsschiffen von Aalborg (Dänemark) über Fredrikstad und Bergen (Norwegen) nach Aarhus (Dänemark).

Ich bin mit der „Lissi“ eine Etappe von Frederikstad bis Bergen mitgesegelt und möchte mit diesem Reisebericht einen Einblick geben, wie das Leben an Bord eines Windjammers für Laien ist.

Windjammer-Segeln, Großherzogin Elisabeth & Tall Ship Races

Weitere Infos über das den Schulschiffverein „Großherzogin Elisabeth“, das Leben an Bord eines Windjammers und Tall Ship Races erfahrt ihr in meinem folgenden Bericht.

Segeltörn von Frederikstad nach Bergen vom 13. – 21.07.2019

Die 2. Etappe des Tall Ship Race führte die Lissi von Frederikstad in Südnorwegen bis nach Bergen. Als Gast dieser Segelreise musste man daher individuell nach Frederikstadt anreisen. Frederikstadt und Bergen sind zwei total interessante Städte, die auf jeden Fall einen mehrtägigen Besuch lohnen.

Einschiffen in Frederikstad

Nach einer ca. 18stündigen Bahnfahrt von Elsfleth mit Umstieg in Bremen, Hamburg, Kopenhagen und Göteborg hatten wir dann auch endlich Frederikstad am 13.07. 2019 um 16 Uhr erreicht. Die tolle Atmosphäre in Frederikstad bei Sonnenschein hat uns sofort in den Bann gezogen. Eine wunderschöne Stadt am Fluss mit langen Promenaden am Wasser und zahlreichen internationalen Traditionsschiffen und Yachten. Das Fest in Frederikstad hat ein gemütliches Flair und zeigt die verschiedenen Facetten der traditionellen Seefahrt.

Wir sind nach dem Einchecken erst einmal über das Fest gebummelt, haben einige Schiffe besichtigt wie die Christian Raddich, bevor es um 18.00 Uhr Abendessen gab. Nach dem leckeren Essen gab es eine kurzes Meeting an Deck, da die Veranstaltungsleitung uns schon einmal vorab verabschieden wollte. Wir haben ihr dann gemeinsam zum Abschluss das Lied „Strike the bell“ gesungen, zumindest haben wir es versucht. :-).

Danach sind wir noch noch einmal los auf Erkundungstour. Wir haben das Schiff Shabab Oman besichtigt, die internationalen Schiffe bestaunt und der Musik auf dem mexikanischen und brasilianischen Schiff gelauscht. In Frederikstad fuhren Fähren kostenlos von einem Ort zum anderen. Wir haben zur Insel Gamlebyen übergesetzt und dort einen Spaziergang durch die ruhige historische Altstadt mit 300 Jahre alten Häusern gemacht.

Weiter ging es dann mit der Fähre zu einer anderen Insel, auf der in einem Festungswall ein Konzert „Klassik meets Pop“ stattfand. Glücklicherweise konnten wir uns das Konzert umsonst angucken, da wir zu spät waren. Die Musik vom Orchester, dem Pianospieler Robert Welsh und weiteren tollen Sängern war super, zum Abschluss gab es sogar 2 Feuerwerke zur Musik – ein tolles Ereignis. Um Mitternacht lagen wir dann endlich erschöpft in der Koje.

 

Auslaufparade Frederikstad

Nach dem Frühstück um 08.00 Uhr gab es eine kurze Sicherheitseinweisung an Deck  für unsere Segelreise, die nun endlich losgehen sollte. Wir konnten uns dann überlegen, ob wir uns für die Wache einteilen lassen wollten, das bedeutet eine doppelte Wachschicht zu übernehmen. Von 8 – 12, von 12 – 4 oder von 4 – 8 und das dann zweimal am Tag. Ich hab mir überlegt, die angenehmste Zeit wäre von morgens 08.00 – 12.00 Uhr und abends von 20.00 – 0.00 Uhr, so dass ich nachts nicht aufstehen müsste. Da die Auslaufparade um 13.00 Uhr starten sollte, konnten wir bis zum Mittag um 12.00 Uhr noch von Bord gehen und das Fest erkunden.

Ab 13.00 Uhr durften wir das Schiff nicht mehr verlassen, wir mussten startklar zum Auslaufen sein. Wir waren an Platz 16 der großen Schiffe, quasi als Vorvorletzter und konnten dann endlich um 17.00 Uhr auch auslaufen. Am Ortsende von Frederikstad wurden wir dann von Kanonenfeuer verabschiedet. Auf See sahen wir auch andere Schiffe wieder, wir waren aber so ziemlich die einzigen, die Segel gesetzt haben, zumindest ein paar Klüver und die Schot. Allerdings mussten wir auch mit Motorunterstützung fahren, da der Wind fast direkt von vorne kam.

Um 18.00 Uhr gab es dann lecker Abendbrot und anschließend musste ich mich erstmal ein Stündchen schlafen legen, das Bordleben und wenig Schlaf der letzten Tag hatte mich schon ziemlich erschöpft. Um 19.30 Uhr wurde ich allerdings schon wieder geweckt für meine Wache. Das ist zu jeder Wache so, dass man in der Koje geweckt wird, falls man sich dort befindet. Jemand aus der diensthabenden Wache geht durch alle Kabinen und weckt die Personen, bei denen die Wache ansteht.

Während der Wache wurde man vom Steuermann eingewiesen in verschiedene Aufgaben wie Ausguck halten mit Fernglaus, Steuern, Segelsetzen und abnehmen, Wetterdaten feststellen, Knotenkunde, Sicherheitsrundgang (ob es irgendwo brennt oder unordentlich ist) und natürlich Backschaft in der Messe bzw. Küche (Theke, Auf- und abdecken und Abwaschen). Für mich war das ganz schön anstrengend, so lange an der frischen Luft, viel stehen und neue Dinge aufnehmen und verarbeiten.

Da auf dem Wasser viel los war, viele Segler vor, neben und hinter uns, war auf der Brücke schon Konzentration gefordert. Es gab einige Manöver, weil Segler ohne Motor uns gekreuzt haben und auch eine Fähre schneller da war als berechnet, dabei musste sogar der Motor gestoppt werden. Kurz vor Mitternacht mussten wir dann die Segel abnehmen und alles Tauwerk bergen. Um Mitternacht bin ich totmüde in die Koje gefallen, konnte aber aufgrund der Anspannung gar nicht so schnell einschlafen.

Seetag entlang der südnorwegischen Küste

Leider hatte man vergessen, mich morgens zu wecken, so dass ich erst nach halb 8 geweckt wurde, mich schnell anziehen musste und ohne Frühstück zur Wache bin. Ich durfte dann aber doch erstmal frühstücken und Backschaft machen, d. h. Tische abdecken und spülen, bis um 09.00 Uhr dann die Ablöse kam. Dann ging es rauf auf die Brücke, wo ich mal Ausguck halten musste und auch steuern durfte, was nicht so leicht ist, da das Schiff viel später reagiert als das Steuerrad. Da der Wind ständig von vorne kam oder auch eh nicht genug war, konnte wir noch nicht segeln.

Zwischendurch haben wir noch aufgestoppt, um eine schwimmende Rettungsweste zu retten, also sozusagen ein Mann-über-Bord-Manöver. Dazu musste allerdings erst einmal das Schlauchboot aufwendig zu Wasser gelassen werden. Als der Wind zunahm und auch nicht mehr direkt von vorne kam, haben wir im Laufe des Vormittags doch noch fast alle Segel gesetzt und den Motor ausgestellt. Beim Segelsetzen hat der Steuermann jedem eine Aufgabe bei irgendwelchen Tauen zugeteilt und erklärt was man dann bei Befehl zu tun hat.

Nach dem Mittagessen um 12.00 Uhr bin ich wieder erschöpft ins Bett gefallen. Um 15.00 Uhr zum Kaffee bin ich dann wieder raus, die Sonne schien und man konnte sehr gut an der Backbord-Seite in der Sonne sitzen. Ich habe mich dann mit einem Buch im Heck gesetzt als ein Schiffstuten ertönte. Das bedeutet, dass ein Segelmanöver ansteht und alle Mann benötigt werden (all hands on beim Segelsetzen oder Manöver). Oft steht man dann aber im Weg rum, weil man nicht weiß, was man machen soll. Es sollte eine Halse gefahren werden, weil der Wind gedreht hat (glaube ich) und alle waren total hektisch.

Ich wollte mich dann wieder mit meinem Buch an Deck setzen und lesen, mir wurde aber sofort flau. Die Dünung war mittlerweile sehr hoch und das Schiff war ordentlich am Schwanken. Lesen ging nicht, viele wurde mittlerweile schon seekrank, ich auch etwas. Ich besorgte mir eine Tablette und hab mich dann kurz hingelegt, was aber auch nicht half. Dann habe ich versucht, am Laptop meinen Bericht zu schreiben in der Messe, das ging aber auch nicht, mir wurde wieder übel. Es gab schon Zwieback, den ich bereits die ganze Zeit aß, was kurzzeitig half aber sobald ich aufhörte zu essen, wurde es wieder schlimmer.

Dann gab es auch schon wieder Abendbrot und ich habe ordentlich gegessen, weil Essen und viel Trinken wohl helfen soll, oder aber draußen in den Horizont gucken. Ich habe anschließend etwas Akkordeon gespielt, um mich abzulenken, das hat auch geholfen, es waren aber kaum Leute anwesend. Ich bin dann etwas verspätet zur Wache, die See hatte sich beruhigt und es war auch nicht viel Schiffsverkehr zu sehen.

Wir hatten den ganzen Abend einen tollen Himmel mit Sonnenuntergang und sind ziemlich nahe an der Küste mit seiner Felsenlandschaft entlang gefahren, leider ohne Segel. Um 23.30 Uhr durfte ich dann losziehen, um die nächste Wache zu wecken. Nach Wachende um Mitternacht hat unsere Steuerfrau noch ein Bier ausgegeben und danach bin ich wieder erschöpft in die Koje gefallen. Schlafen klappte allerdings nicht so gut, weil das Schiff sehr geschaukelt hat aufgrund der Wellen, es überall klapperte und knirschte.

Ankunft in Sirevag

Nach dem Frühstück um 07.30 Uhr ging es um 08.00 Uhr wieder auf die Brücke zur Wachübergabe. Da kaum Schiffsverkehr war, war der Vormittag ziemlich ruhig. Ich habe kurz Backschaft gemacht, Ausguck gehalten und Knotenkunde bekommen. Das Wetter war sonnig aber sehr frisch, mittlerweile von 18 Grad auf 11 Grad abgekühlt, so dass man beim Ausguck halten im Wind ganz schön durchgefroren ist. Da wir wieder Wind von vorne hatten, konnten wir keine Segel setzen, das Meer war ansonsten ziemlich ruhig.

Erst gegen Wachende wurde die Situation brenzliger, weil wir zwischen Felsen nahe der Küste durchfahren mussten und es auch viele Fischertonnen gab. Eigentlich wollten wir morgens um 09.00 Uhr in Sirevag sein, wo wir eine Einladung zum Anlegen hatten. Aufgrund der starken Dünung sind wir nicht so gut vorangekommen und mussten unsere Ankunft auf Nachmittags verschieben.

Da ich so durchgefroren war, habe ich nach dem Essen heiß geduscht und mich hingelegt, um endlich mal meinen Bericht zu schreiben. Sirevag liegt südlich von Stavanger an der Südküste und bietet die schönsten Sandstrände Norwegens in der Region Lärjen.

In Sirevag haben wir dann gegen 15.00 Uhr angelegt. Bei allen Ab- und Anlege-Manövern heißt es All Hands on Board, das heißt, das alle mithelfen müssen.  Da ich noch nasse Haare und dort nichts richtig zu tun hatte, bin ich zum Kaffee in die Messe gegangen, was beim Captain allerdings nicht gut ankam.

Nachdem die Flaggen gehisst und die Gangway gelegt war, hat der Captain in der Messe eine Rede gehalten, eine Abgeordnete von Sirevag saß dabei. Er hat erstmal langwierig die Namensliste kontrolliert und alle Namen aufgerufen. Es gab auch endlich die von den Gästen ersehnten Informationen über den weiteren Ablauf der Fahrt sowie eine Einweisung über das Leben an Bord eines Traditionsseglers. Danach konnten wir dann endlich noch für 1,5 Stunden das Schiff verlassen.

In dem kleinen Sirevag gibt es nur einen Shop, wir haben dann den Strand gesucht und hatten von einem Felsen einen tollen Rundblick über die Landschaft. Der Strand war traumhaft, ein langer Sandstrand mit kleinen Felsenbuchten und einem Fluss, der die Landschaft durchbricht. Um 18.00 Uhr waren wir zum Abendbrot wieder an Bord.

Wir hatten uns dann entschieden, um 21.00 Uhr wieder loszufahren, anstatt bis zum nächsten Morgen oder wie von Sirevag gewünscht, bis zu den Feierlichkeiten am 18.07.19 zu bleiben. Wir wollten lieber mehr Zeit in den Fjorden verbringen. Wir haben dann um 20.00 Uhr in unserer Wache angefangen, die Flaggen wieder abzunehmen und die Gangway klarzumachen, so dass wir um 21.00 Uhr loskonnten. Während meiner Wache habe ich Ausguck gehalten, gesteuert und dann haben ich mit dem Captain überlegt, ob man durch den Lysefjord zum Preikestolen fahren könnte. Wir haben das erst wieder verworfen, da zu aufwändig und lange.

Als dann aber jemand erzählt hat, dass die Lissi dort im letzten Jahr auch war und ein anderer wie toll es dort ist, wurde die Route doch kurzfristig geändert. Peter und ich sollten dann am PC die neue Route abstecken, was wir ja noch nie gemacht hatten. Das war aber interessant für uns und um Mitternacht waren wir gerade fertig. Die neue Wache musste dann einen neuen Kurs fahren, da die Abzweigung bereits in der Nacht stattfand. Nach der Wache haben wir uns noch nett mit unserer Wachgruppe in der Messe unterhalten und ein Bier getrunken, so dass wir frühestens gegen 2.00 Uhr geschlafen haben.

Lysefjord

Heute ging es wieder um 07.30 Uhr los mit Frühstück und dann zur Wache. Erstmal stand Ausguck an, an der Brücke war es noch ganz schön frisch und der Himmel war bedeckt. Peter hat dann lange gesteuert und durfte sogar die Abzweigung durch die Brücke in den Lysefjord fahren, das erforderte äußerste Konzentration und Ruhe von allen Anwesenden auf der Brücke. Die Berge waren verdeckt von Wolken und Nebel. Im Laufe des Lysefjordes wurde es immer schöner und sonniger, den spektakulären Bergvorsprung Preikestolen konnte man aber leider noch nicht erkennen auf der Hinfahrt. Ich musste dann steuern und ein kleines Manöver Richtung Wasserfall fahren.

Der Lysefjord wurde immer schmaler und die Berge immer höher, eine traumhafte Landschaft bei Sonnenschein. Am Ende des Lysefjordes haben wir dann nach dem Mittag gedreht und um 14.00 Uhr einen Badestop eingelegt. Das Wasser sah traumhaft türkis aus, hatte allerdings nur ca. 15 Grad, was aber viele nicht davon abgehalten hat zu baden, die Luft war aber auch gerade herrlich warm. Einige sind von Bord gesprungen und sogar aus ca. 8 m Höhe aus den Wanten. Mir war das Wasser zu kalt, und außerdem wollte ich Fotos machen, was sich wirklich gelohnt hat, ich habe tolle Sprünge und auch den Sprung vom Captain festgehalten. Der Lysefjord war meiner Meinung nach der schönste Fjord unserer Segelreise.

Danach haben wir an Deck in der Sonne auf unseren Liegestühlen mit einem Alster entspannt, den schwebenden Stein hoch oben in den Felsen entdeckt und den Felsen Preikesstolen bestaunt und fotografiert. Ein paar Mitreisende hatten uns mittlerweile zum Skat spielen animiert und so gab es vor dem Abendessen noch eine Partie. Nach dem Abendbrot habe ich Bericht geschrieben und kurz in der Sonne entspannt. Kurz vor 20.00 Uhr ging es wieder zur Wachübergabe.

Bei der Wache haben wir zu viert erst einmal in der Messe eine Sicherheitseinweisung erhalten und die Überlebensanzüge bzw. Tauchanzüge für den Notfall kennengelernt und angezogen. Diese großen roten Anzüge sahen wirklich lustig aus. Danach habe ich Ausguck gemacht, es wurde draußen aber immer ungemütlicher und kälter. Ich musste dann noch ans Ruder, konnte mich vor Müdigkeit kaum noch konzentrieren und musste anschließend wieder Ausguck halten, obwohl ich eigentlich nicht warm genug angezogen war. Um 23.00 Uhr hieß es plötzlich Segel setzen. Dazu hatte ich bei der Kälte auch wirklich keine Lust mehr und es war auch ganz schön anstrengend und ungemütlich. Ich hab mich anschließend bereit erklärt, die anderen zu wecken und Kaffee zu kochen, um rein zu können. Um 12.00 Uhr bin ich einfach nur noch kaputt ins Bett gefallen.

 

Hardangerfjord

Um 03.30 Uhr in der Nacht wurden wir versehentlich geweckt, da Peter am ersten Tag in der entsprechenden Wache war und irgend jemand wohl eine falsche Weckliste hatte. Wir durften dann aber doch noch bis 7.00 Uhr weiter schlafen. Während der Wache mussten wir zu dritt die Leinen schön aufhängen und anschließend hieß es, Segel bergen und alle Leinen wieder klar machen, also die Arbeit vorher war quasi umsonst. Peter musste vorne ins Netz, um die Klüver schön zu befestigen, was bis 10.00 Uhr dauerte. Ich fühlte ich nicht netztauglich genug, das war auch wohl ziemlich anstrengend und ungemütlich.

Leider ist das Wetter auch nicht so gut und zum Ende der Wache fing es auch noch etwas an zu regnen. Ich hab die letzte Stunde Ausguck gehalten. Mit einer Aussage, dass ich direkt voraus eine rote Boje sehe, hab ich den Steuermann durcheinander gebracht, weil er dachte die wäre direkt vor uns, war aber noch weit weg, weil ich sie durch das Fernglas gesehen hab.

An Bord gibt es so viele Fachbegriffe, da muss man schon genau aufpassen, dass man die richtige Wortwahl nutzt. Aus Angst das Fischerzeichen zu überfahren, wurden wohl schon Schlangenlinien gefahren, weil man die Boje nicht sehen konnte. So was passiert dann mit Aussagen von Laien. Die Einfahrt in den Hardangerfjord war sehr eng und man musste schon sehr aufpassen.

Nach dem Mittag habe ich mich hingelegt und erstmal von 13.00 bis 16.00 Uhr geschlafen. Es war dann allerdings schwierig, wieder wach zu werden und in die Gänge zu kommen.

In der Nacht sollte im Sörfjord in Odda am Ende des Hardangerfjordes festgemacht werden. Der Hardangerfjord ist noch sehr breit mit einer abwechslungsreichen Landschaft, biegt dann am Ende ab in den Sörfjord bis zum Ort Odda, einer Industriestadt. Während der Wache nach dem ich eine halbe Stunde am Ruder stand, durfte ich dann ab 21.30 Uhr in der Messe Akkordeon spielen. Da das Wetter schlecht war und es geregnet hat, war in der Messe einigermaßen viel los und die Stimmung war ganz gut. Viele haben mitgesungen und bei „My Bonnie“ sogar auch die jungen Norweger, die an Bord waren. Normalerweilse ist abends wenig los in der Messe, einige sind draußen, die meisten entweder auf Wache oder schlafen, was eigentlich echt schade ist.

 

Landgang in Odda und Sörfjord

Heute mussten wir keine Wache machen, weil wir an Land in Odda festlagen. Den Wachdienst an Bord hat die Stammcrew gemacht, wobei die meisten Leute auch an Land waren. Es gab die Möglichkeit, mit dem Bus zu einem historischen Wasserkraftwerk in Tyssedal zu fahren, mit dem Taxi zum ca. 15 km entfernten Wasserfall Longfossen oder nach Buern und von dort zum Gletscherrand zu wandern, was allerdings aufgrund von unwegsamen Wegen mit viel Klettern verbunden ist. Ein Teil der Gruppe, vor allem die jungen Leute haben das gemacht, und es war wohl toll, auch wenn das Taxi nicht wieder rechtzeitig abgeholt hat.

Peter und ich wollten einfach mal draufloswandern. In der kleinen Industriestadt gibt es zwar ein paar Geschäfte, aber ansonsonsten war nicht viel zu sehen, Cafés bzw. Restaurants gibt es auch kaum. Wir sind durch ein altes Industriegebiet zum Fluß gelangt, der sich wie ein reißender Wildbach in den Berg hineinschlängelt. Da der Fluss mit seinen Steinen landschaftlich so reizvoll war, sind wir immer weiter gelaufen. Eigentlich wollten wir nur kurz gucken und um 10.15 Uhr mit dem Bus zum Wasserkraftwerk fahren.

Irgendwann kamen wir an einen See, wo wir eine kleine Pause gemacht haben. Wir hatten einen tollen Blick über den See und auf 2 Wasserfälle in der Ferne. Dann sind wir zu einem Campingplatz gelangt, dort zum WC gegangen und weiter Richtung Buern. Dort ging es rechts ab den Berg immer am Bach entlang Richtung Gletscher, den man schon sah. Das Wetter war sehr schön mit einer guten Sicht. Wir sind immer weiter gewandert und trafen irgendwann auf Theo aus unserer Gruppe. Der hat uns gesagt, dass wir noch ca. ne Stunde wandern müssten bis zum Parkplatz und von dort noch etwas klettern. Der Gletscher kam zwar immer näher, aber ca. nach einer Stunde um 12.00 Uhr sind wir umgedreht, da um 15.00 Uhr das Schiff ablegen würde und wir ja schon 2,5 Stunden gewandert sind.

Außerdem war ich schon ziemlich kaputt und wir waren auch nicht wirklich ausgerüstet, mit einer kleinen Flasche Wasser und 5 Keksen. Zurück beim Campingplatz haben wir uns was zu trinken, ein Eis und paar Chips gekauft.

Um 15.00 Uhr hat die Lissi dann abgelegt und sofort alle Segel gesetzt, obwohl wir ja im Fjord waren. Allerdings nicht weil so guter Wind war, sondern weil einer der jungen Norweger mit einer Drohne einen Werbefilm von der Lissi im Norwegischen Fjord unter Segeln machen wollte, einen Film aus dem Lysefjord hatte er bereits bei Youtube hochgeladen. Wir sind dann über eine Stunde zwischen Odda und dem Wasserkraftwerk in Tyssedal in die Runde gesegelt und dann wurden die Segel auch alle wieder geborgen. Ich hab nicht mitgeholfen,  obwohl ja eigentlich All Hands Manöver ist beim Segelsetzen und -bergen. Ich habe einfach mal das schöne Wetter an Deck und die Aussicht im Sörfjord genossen, Fotos gemacht und dann bis zum Abendbrot bzw. bis zu unserer Wache in der Messe Skat gespielt. Während meiner Wache habe ich 2 x Wetter gemacht, 2 x Feuerrunde, Ausguck und ne halbe Stunde Ruder, dann kurz Theke und zum Abschluss die Standortkoordination für jede volle Stunde in die Karte eingezeichnet.

Akrafjord

Die Wache bestand bei mir aus Wetter machen, Ausguck stehen, Koordinaten eintragen. Unsere Fahrt führte uns heute in den Akrafjord zum Langfoss Wasserfall, einem der längsten Wasserfälle Europas mit 612 Metern. Nach dem leckeren Mittagessen (Filet in Speck mit Rotkohl und Kartoffeln, zum Nachtisch Milchreis mit Früchten) haben wir uns erst einmal hingelegt. Um 15.00 Uhr bin ich zum Glück rechtzeitig beim Langfoss Wasserfall aufgewacht. Der Wasserfall war sehenswert, die Landschaft sehr schroff mit steilen hohen Felswänden, am Ende sehr schmal. Aber da das Wetter schlecht war und es regnete, war die Aussicht etwas düster.

Während der Wache haben wir wieder im Regen die Segel bergen müssen, wozu ich gar keine Lust hatte. Danach war kurz Ruhe auf der Brücke bis wir dann die Statsraad Lehmkuhl überholt haben und parallel zu denen waren. Wir haben eine La Ola Welle an Deck gemacht, die Norwegen auf dem anderen Schiff haben gesungen, und wir haben eingestimmt. Dann wollten ein paar von der Crew eine Kiste Bier mit dem Schlauchboot rüberbringen, was allerdings gedauert hat, da der Motor erst nicht ansprang und dann unterwegs immer wieder aus ging. Das war ein amüsantes Manöver und so ging die Zeit der Wache besser vorüber.

Ankunft in Bergen

Das Endziel unserer Segelreise war nun erreicht mit dem Einlaufen in Bergen. Da wir eigentlich um 10.00 Uhr einlaufen wollten, dachte ich, es würde ein ruhiger Morgen werden. Dann hatte aber die vorherige Wache angefangen, Segel zu setzen und wir mussten das weiterführen. Also ging es im Regen an Deck, um Segel zu setzen. Da meine Regenjacke vom Vorabend noch durchnässt war, war es draußen unangenehm und kalt.

Im Anschluss mussten wir draußen stehen und warten, dass das „Besanschot an“ durchgeführt wird. Das ist die letzte Rede vom Kapitän, die sich hinausgezögert hat, da die Segel nicht fertig gesetzt waren und alle draußen warteten und der Kapitän genervt war. Dann hat er seine Rede gehalten, sich bei allen bedankt, die Lieder Besanschoot an und John Karnaka wurden gesungen (halb auf norwegisch). Irgendwann gab es dann einen Schluck mit einer langgezogenen Ausruf Besanschoooooooooooot an. Da ich keine trockenen und sauberen Sachen mehr hatte, war ich ziemlich genervt, stundenlang im Regen zu stehen und Segel zu setzen, um die kurz darauf wieder abzunehmen, da fast kein Wind vorherrschte und wir ja einlaufen mussten in den Hafen von Bergen.

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